14.08.2018 — Nachberichte, Wissenswertes

DTB Infotag Sourcing

Richtige Länder – richtige Lieferanten

Bereits seit 11 Jahren veranstaltet der Dialog Textil-Bekleidung (DTB) den Infotag „Sourcing“. Sinn dieser Veranstaltungsreihe ist die Textil- und Bekleidungsbranche über aktuelle Themen in Bezug auf die Beschaffung von Textilien zu informieren.

Die Entwicklung alteingesessener und neuer Beschaffungsländer, Beschaffungsstrategien ebenso wie logistische Fragestellungen bilden die Inhalte. Bei dem Infotag am 07. August in Düsseldorf standen in erster Linie die Entwicklung und Bedeutung der Länder Türkei und Myanmar auf dem Programm.


Leonhard Kiel, General Manager der Barth + Co. Spedition GmbH & Co. KG und Carsten Schreiter, Director of Procurement der Willy Bogner GmbH & Co. KGaA führen durch die Veranstaltung. Quelle: Jussen

Beschaffungsland Türkei

Nahezu alle Unternehmen der Textil- und Bekleidungsbranche haben Geschäftsbeziehungen in die Türkei. Die Türkei ist der dritt größte Importeur der Branche nach Europa und der sechst größte der Welt. Die derzeitige politische Situation zieht jedoch einen gewissen Unsicherheitsfaktor nach sich. Das Land ist stark inflationsgetrieben, die türkische Lira ist auf ein neues Rekordtief gestürzt und die Verschuldung der Unternehmen in US-Dollar hoch. Inwieweit die Krise die gesamte Wirtschaft nach unten ziehen wird, bleibt abzuwarten. Aktuell seien die Rahmenbedingungen allerdings weiterhin gut. So herrsche beispielsweise ein stabiles Lohnniveau. Die derzeitige allgemeine Wahrnehmung des Landes unterscheide sich folglich von den Erfahrungen, die gerade in Bezug auf die Handelsbeziehungen gemacht würden, hieß es. Im Tagesgeschäft seien Auswirkungen der politischen Situation kaum bemerkbar. Beispielsweise wird die Freihandelszone in Izmir derzeit verdoppelt und sämtliche Flächen seinen schon vergeben.

Beschaffungsland Myanmar

Der südostasiatische Staat Myanmar, das frühere Burma, ist seit Ende der Militärdiktatur im Jahre 2010 als aufstrebendes Land zu bezeichnen. Der Aufbau des Wirtschaftszweiges Textil- und Bekleidung steht bei den Regierungszielen an oberster Stelle, wird berichtet. Die Wachstumsraten des Exports an Bekleidung steigen jährlich um durchschnittlich 25 %. Der große Bevölkerungsanteil im erwerbsfähigen Alter sowie vielfach gute Sprachkenntnisse im Englischen und Chinesischen spielen dabei eine wichtige Rolle. Dem gegenüber stehen jedoch eine noch geringe Produktivität, hoher Schulungsbedarf und eine unvollständige Wertschöpfungskette. Nur wenige Produktionsmittel stehen im Land zur Verfügung, der Großteil muss importiert werden. Diverse Grundvoraussetzungen für eine produktive Textil- und Bekleidungsindustrie sind folglich noch zu schaffen. Die Entwicklungschancen sind aber deutlich positiv, da auch Investitionen und Wissenstransfer aus bereits festetablierten Beschaffungsländern erfolgen.

Über Infos zur Türkei und Myanmar erhielten die gut 40 interessierten Teilnehmer einen Überblick über Möglichkeiten der Bekleidungsproduktion in Georgien und die Herausforderungen in der Textillogistik.

In Zukunft werden die Infotage Sourcing am jeweiligen Vorabend des Beginns der Munich Fabric Start in München stattfinden. Bei der Fachmesse trifft sich im Frühjahr sowie im Herbst die Textilindustrie, um die neuesten Stoff-, Accessoires- und Trendentwicklungen zu entdecken. Die nächste Veranstaltung ist folglich für Januar 2019 geplant.